10 Gartentipps für einen Naturgarten
Zurück zur Natur | Im Naturgarten ist weniger mehr
Wildwuchs im Garten ist wieder erlaubt
Gärtnern boomt. Kein Wunder, denn die Arbeit mit frischer Erde und vielfältigen Pflanzen tut uns Menschen gut, sie beflügelt und erdet gleichermaßen. Vor allem der Naturgarten steht dabei hoch im Kurs. Denn in einer urbanen und durchstrukturierten Welt sehnen wir uns wieder nach mehr Natürlichkeit. Deshalb heißt es auch im „Garten der Zukunft“: Zurück zur Natur. Statt penibel gemähter Rasenflächen lassen wir Blumenwiesen und Wildkräuter sprießen und freuen uns über ein Stück Wildnis direkt hinter der eigenen Haustür mit vielen heimischen Tieren und Insekten. Denn mit der Rückkehr zur Natur bieten wir nicht nur uns, sondern auch ihnen den idealen Rückzugsort.
Im Naturgarten verbindet sich der Mensch wieder
mit der Natur, denn es handelt sich um einen
besonders naturnahen Lebensraum – und zwar
für alle Beteiligten: Pflanzen, Tiere und Menschen.
Und das kann man nicht nur sehen und riechen,
sondern auch hören: Es summt, quakt und
zwitschert plötzlich wieder und wir hören die Natur
direkt im Garten atmen. Das Ziel im Naturgarten
ist es, die Biodiversität zu erhöhen, indem
besonders auf die Arten- und Pflanzenvielfalt
geachtet wird. Generell haben einheimische
Wildpflanzen Vorrang. Sie kommen nicht nur
am besten mit den hiesigen Gegebenheiten
zurecht, sondern sind auch lebenswichtig für heimische Insekten.
Unkrautvernichter und
Schädlingsbekämpfer sind hingegen tabu.
Generell lautet beim Naturgarten das Motto:
„Weniger ist mehr“. Gartenbesitzerinnen und
Gartenbesitzer lassen vermeintliche Unordnung
und Veränderungen zu. Sie vertrauen auf die
natürliche Dynamik der Natur.
Den Garten beobachten und in ihn hineinhorchen
– im Naturgarten kann man jeden Tag die ganz
verschiedenen Momente hautnah erleben – im
Gebüsch startet ein Rotkehlchen mit seinem
Gesang, auf der Wildblumenwiese fliegen Bienen
und Hummeln von Blüte zu Blüte, entpuppt sich
eine Raupe und wird zu einem wunderschönen
Schmetterling. Im Naturgarten ist das kein
außergewöhnliches Szenario, sondern Alltag.
Die standortbezogene Bepflanzung und die
Zugeständnisse an die Natur machen es möglich.
Durch sie haben Pflanzen und Tiere mehr Platz,
um sich zu entfalten und sich zu vermehren.
Dazu passt die Einstellung, dass Unkraut per
se nicht schlecht ist. Zum einen sind viele der
ursprünglichen Wildpflanzen die „Eltern“ oder
„Großeltern“ der heutigen Kulturpflanzen; zum
anderen dienen sie vor allem Bienen, Hummeln
und Schmetterlingen als Nahrungsquelle. Eine
rigorose Vernichtung von Klee, Giersch oder
anderen Wildkräutern und -pflanzen entzieht
ihnen so nach und nach ihre Lebensgrundlage.
Auch Vögel und kleine Säugetiere benötigen
heimische Pflanzen genauso wie Früchte,
Saaten und Nüsse, um ausreichend
Nahrung zur Verfügung zu haben.
Außer dem Beitrag zur heimischen Biodiversität
ist ein weiteres Argument für Wildpflanzen ebenso
schlicht wie überzeugend: Sie sind perfekt an
die klimatischen und örtlichen Bedingungen
angepasst und so äußerst unkompliziert und
pflegeleicht. Hinzu kommt ihr aromatischer
Geschmack. Giersch, Fenchel, Brennnessel oder
Spitzwegerich wachsen schnell und reichlich und
eignen sich ideal für Salate, Pesto oder Suppen.
Was sie besonders auszeichnet? Wilde Kräuter
enthalten mehr gesunde Bitterstoffe als ihre
gezüchteten Artgenossen.
Bunte Vielfalt statt Monokultur
Naturgärten leisten nicht nur einen Beitrag zum
Erhalt der Artenvielfalt, sondern tragen auch
ihren Teil dazu bei, die Wasserqualität sowie die
umliegende Landschaft zu verbessern. Zum einen,
weil auf chemischen Dünger verzichtet wird,
der sonst ins Grundwasser gelangen kann; zum
anderen hilft die Wahl standortgerechter Pflanzen,
den Wasserverbrauch zu senken. Denn viele der
heimischen Wildpflanzen kommen mit sehr wenig
Wasser aus. Wer als Gärtner den Umstieg von
Rasen-Monokultur auf einen Naturgarten vollzieht,
wird hier einen deutlichen Unterschied bemerken.
Nicht nur im Wasserverbrauch, sondern auch
im Erscheinungsbild: Naturgärten sind wahre
Verwandlungskünstler. Sie verändern ständig ihr
Aussehen, so dass es immer etwas Neues und
Unerwartetes zu entdecken gibt. Wer Veränderungen
mag, wird seinen Naturgarten lieben. Und noch
einen Vorteil haben Naturgärten gegenüber ihrer
gepflegten, immergrünen Variante: Durch ihre
abwechslungsreiche Bepflanzung entwickelt sich
ein besseres Mikroklima. Je mehr Bäume Sie dabei
im Naturgarten haben, desto besser: Sie verdunsten
über ihre Blätter Wasser und kühlen somit die
Umgebung ab, was sich vor allem während der
heißen Sommermonate bezahlt macht.
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10 Tipps & Ideen für Naturliebhaber
Auf Rasenmähen teilweise verzichten
Wer eine Wildblumen- und Kräuterwiese in seinem Garten plant, der kann auf den Einsatz des Rasenmähers verzichten. Nach ausreichend langer Wartezeit können dann schon die ersten Ergebnisse beobachtet und genossen werden: die reichhaltige Blüte der unterschiedlichen Pflanzen. Dadurch, dass Sie den Pflanzen Zeit für ihr Wachstum und ihre Fortpflanzung geben, fördern Sie gleichzeitig eine noch prachtvollere und buntere Vielfalt in den Folgejahren.
Auf einheimische Kulturpflanzen setzen
Muss es wirklich die teure, importierte Ziersorte sein, die unser Klima nicht gewohnt ist und schon nach einiger Zeit eingeht? Setzen Sie stattdessen besser auf heimische Strauch-, Stauden- und Blumenarten, die schon seit Jahrhunderten hier wachsen. Sie sind attraktiv, robust und pflegeleicht und werden von Vögeln und Insekten geliebt. Zu ihnen zählen z. B. Sauerdorn, Holunder, Kornelkirsche, Wildrose, Schlehe, Felsenbirnen, Zierapfel, Haselnuss und Brombeersträucher. Anspruchslos in der Pflege sind sie ökologisch wertvoller als Kirschlorbeer oder Lebensbaum und ein ebensolcher Hingucker im Garten.
„Unkraut“ erlaubt
Unkraut gibt es in der Natur nicht. Es ist ein von uns geschaffener Ausdruck, der die vermeintlich als unnütz deklarierten Pflanzenarten zusammenfasst. Was für unser ästhetisches Empfinden nicht in das Bild eines gepflegten Gartens passt, ist für viele Tierarten ein Genuss. Sie ernähren sich von den Pollen, Blüten, Blättern oder Wurzeln. Zumindest in einer wilden Ecke Ihres Gartens sollten daher Brennnesseln, Taubnesseln oder Disteln in Ruhe wachsen dürfen.
Blühwiese oder -streifen für Bienen, Schmetterlinge und Co. anlegen
Sie möchten nicht in Gänze auf einen grünen, satten Rasen verzichten? Dann können Sie am Rand oder am Ende Ihrer Grünfläche einen Streifen als Blühwiese verwildern lassen. Er wird der bevorzugte Aufenthaltsort von Hummeln, Schmetterlingen und Co. werden. Achten Sie darauf, bienen- und insektenfreundliche Pflanzen zu säen.
Heimische Hecken statt Exoten
Zweifellos sieht eine Lebensbaum- oder Buchsbaumhecke schön aus. Allerdings bietet sie nicht viele Vorteile für heimische Vögel, die gern die Beeren von einheimischen Sträuchern naschen. Auch als Nistplatz bevorzugen sie die heimischen Hecken und Sträucher, da diese häufig außer als ungestörter Brutplatz auch als Nahrungsquelle dienen.
Nisthilfen schaffen
Sie möchten die Artenvielfalt in Ihrem Garten erleben? Mit geeigneten Nist- und Überwinterungsquartieren werden viele Vögel, Säugetiere und Insekten schnell bei Ihnen heimisch und kommen immer wieder gerne zu Besuch. Installieren Sie dazu an geeigneten Stellen Nistkästen, Insektenhotels, Ohrwurmquartiere, Igelhäuser und andere Tierbehausungen.
An ein Wasserangebot für Tiere denken
Wasserstellen werden von vielen Tieren dankend angenommen und gehören daher unbedingt in einen Naturgarten. Dabei muss es nicht immer gleich ein Gartenteich sein. Eine Vogeltränke, eine alte, dekorative Wanne mit Wasserpflanzen oder ein Gartenbrunnen reichen aus, um etwas zu trinken oder ein kurzes Bad zu nehmen. Ist ausreichend Platz vorhanden, kann ein Gartenteich natürlich ein kleines Biotop im großen Naturgarten sein.
Totholz als Versteck für Tiere
Abgeschnittene oder abgebrochene Äste und Zweige sowie Baumwurzeln gehören nicht nur zu einem wilden Garten dazu, sie bieten kleinen Tieren darüber hinaus ein perfektes Versteck und Unterschlupf. Tragen Sie das Totholz deshalb an einer Stelle zusammen und lassen Sie es danach liegen. So können sich die neuen Bewohner in Ruhe häuslich einrichten.
Keine Pestizide und chemische Dünger verwenden
Ein naturnaher Garten und der Einsatz von Pestiziden oder chemischen Dünger passen natürlich nicht zusammen. Erst wenn auf ihren Einsatz verzichtet wird, kann ein ökologisches Gleichgewicht und somit ein wirklicher Naturgarten entstehen. Wenn es gar nicht ohne geht, nutzen Sie stattdessen eine biologisch unbedenkliche Variante oder eine mechanische Methode (z. B. mithilfe eines Hochdruckreiniger oder eines Abflammgeräts).
Eine sparsame und insektenfreundliche Außenbeleuchtung nutzen
Im Dunkeln zieht Licht Insekten an wie ein Magnet. Ist es zu grell und erhitzt sich das Gehäuse der Lampe zu stark, kann es schnell zu einer tödlichen Falle für sie werden. Nutzen Sie deshalb eine insektenfreundliche Beleuchtung – zum Beispiel LED-Leuchten. Achten Sie außerdem darauf, dass das Licht nicht zu stark in die Umgebung abstrahlt, indem Sie die Lampen oder Spots nicht zu hoch installieren.
Bestand wird abgefragt
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Unter Kurz DIY von HELLWEG Profi Jennifer Haverkamp:
Ein Ohrwurmquatier aus einem Tontopf bauen
Ohrwürmer sind Nützlinge und Allesfresser, die sich mit Vorliebe von Schädlingen wie Blattläusen und Spinnmilben ernähren. Deshalb sollten Sie ihnen auch in Ihrem Naturgarten Unterschlupf bieten. Mit einem selbst gebauten Ohrwurmhaus aus Tontöpfen gelingt dies schnell und unkompliziert. So einfach geht’s:
- Schnur durch das Loch im Tontopf ziehen und ein Holzstück an der Schnur befestigen.
- Topf mit Stroh füllen und Strohhalme ggf. kürzen.
- Ein Zwiebel- oder Kartoffelnetz über den Topf spannen und mit Draht befestigen.
- Mit der Öffnung nach unten aufhängen und an der gewünschten Stelle im Garten anbringen.